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Sommersteinpilz

Der Sommersteinpilz

Sommersteinpilz Boletus reticulatus ist ein Basidiomycetenpilz der Gattung Boletus. Es hat einen geschwollenen dicken Stamm mit einer großen konvexen Kappe. Die Kappe ist mehr oder weniger rund und trägt eine samtbraune Haut, die oft Risse hat bei Trockenheit. Der Steinpilz hat weißes Fleisch. Der Stamm trägt eine weisse Netzzeichnung.

Der dunklere, einheitlichere Farbton und das samtige Gefühl der Kappe und das weisse Stielnetz sind Hauptmerkmale, die diese Art kennzeichnen. 
Das Fehlen einer weißen Kante am Kappenrand, unterscheidet ihn vom Fichtensteinpilz Boletus edulis. 

Es ist in ganz Europa heimisch, und wächst nach heißem und feuchtem Wetter, vom Beginn des Sommers bis zum Ende des Herbstes.

Die Art ist essbar und hat einen süßen, nussigen Geschmack. Es wird Sommer-Steinpilz genannt, weil er früher im Jahr als normale Steinpilze erscheint. Das angenehme Pilzaroma sticht besonders beim Trocknen hervor, kann aber in fast jeder Zubereitung verwendet werden. Leider wird es ziemlich oft von Insekten angefressen, und manchmal ist es besser, den Pilz als Ornament im Wald zu lassen, als ihn zu ernten wenn der Wurmbefall zu stark ist. 

Erkennungsmerkmale 

Die Kappe hat einen Durchmesser von 5-25 cm, fleischig, zunächst halbkugelförmig, später konvex ausgebreitet, dann kissenartig und flach ausgebreitet. Die Oberfläche der Kappe ist zunächst feinsamtig, dann glatt, trocken, leicht faltig und matt. Bei trockenem Wetter ist die Kappe mit charakteristischen Rissen bedeckt, die ein Netzmuster bilden, Hautfarbe variiert von Graubraun, Braun, Kaffee bis Ocker, und ändert nicht die Farbe an Kontakt oder Frassstellen.


Der Hymenophor ist röhrenförmig. Die Röhren sind klein, abgerundet, zunächst weißlich, später gelblich, mit Alter gelb-grün. 
Die Sporenfarbe Olivebraun. 

Der Stiel ist 5-25 cm hoch, 2-7 cm im Durchmesser, zunächst brüchig, später auch dick zylindrisch, der Stiel ist fleischig ausgefüllt, fest, die Rinde ist leicht nussfarben bis gräulich und mit einem weißen oder bräunlichen Netz bedeckt.

Der Geruch und der Geschmack sind angenehm und pilzig. 

Der Sommersteinpilz wächst von Juni bis November in Laub- und Mischwäldern, einzeln und in Gruppen, bildet Mykorrhiza mit Linden, Eichen und Buchen. 


Etymologie 

Im Jahr 1774 beschrieb der deutsche Naturforscher Jacob Christian Schäffer diese Art in seiner Serie über Pilze aus Bayern und der Pfalz, Fungorum qui in Bavaria et Palatinatu circa Ratisbonam nascuntur icones.

1793 beschrieb der französische Mykologe Jean-Jacques Paulet es als Le grand Mousseux (Tubiporus aestivalis) und fügte hinzu, dass es mit Hühnchen-Fricassee köstlich war und im Sommer im Bois de Boulogne zu finden war.

Der schwedische Mykologe Elias Magnus Fries folgte Paulet mit Boletus aestivalis im Jahr 1838. Die beiden Namen werden seit vielen Jahren in der Literatur verwendet.

Die British Mycological Society genehmigte den Namen "Summer Bolete" für Boletus reticulatus.

Der Artenname leitet sich vom lateinischen aestas "Sommer" ab.





Aussehen 
Der Fruchtkörper vom Sommersteinpilz hat einem bauchigen Stiel und einen großen konvexen Hut. Der Hut ist mehr oder weniger rund und in der Regel bis zu 20 Zentimeter im Durchmesser. Es hat eine samtig-braune bis rostige Hutfarbe. Im trockenen Zustand reist sie oft auf und das weiße Fleisch darunter ist zu sehen. 
Der dunklere, gleichmäßigere Farbton und das samtige Gefühl der Kappe sind ein Schlüsselmerkmal, so wie auch die kaum sichtbare oder das völlige Fehlen einer weissen Kante am Hutrand. 
Im Vergleich zum Fichtensteinpilz, der eine glatte glänzende Kappe hat, mit gut sichtbarer weisser Kante am Hutrand. 
Der Sporengeber sind Röhrchen,  diese sind jung weiss, verdunkeln sich mit dem Alter zu blassgelb und schließlich olivbraun. 
Der Stiel ist zentral, bis zu 16 cm hoch und hat ein starkes Netzmuster mit einer variablen weißen bis braunen Farbe vom Stiel. 
Das Fleisch ist weiß und dick und bleibt fest, nicht blauend. Wenn der Pilz altert, wird er oft von Insektenlarven durchlöchert. 
Sein Geruch ist herrlich angenehm nach Steinpilz.
Vorkommen 
Der Sommersteinpilz findet sich in Wäldern in ganz Europa, nach heißem und feuchtem Wetter, vom Beginn des Sommers bis zum Ende des Herbstes. 
Auch bekannt als Eichensteinpilz, ist er als Symbiosepilz dieser typischerweise in alten Eichenwäldern zu finden. Aber auch mit Buchen und Linden kann er eine Symbiose eingehen. 
Er ist besonders häufig im Süden und Westen Frankreichs, sowie in den Apenninen in Italien. Sowie auch dem südlichen Afrika, von wo er wahrscheinlich eingeführt wurde. 
In der Schweiz habe ich die ersten Funde immer zwischen dem 10. Juni und dem 30. Juni. Meistens um den 15. Juni herum. 

Inhalt 
Der Sommersteinpilz ist, wie alle Steinpilze, essbar und einer der wertvollsten Speisepilze. Sein Fleisch ist jedoch etwas weniger fest als das vom Fichtensteinpilz. 
Inhaltsstoffe sind nach Analyse gesammelten Fruchtkörper folgende. 
Er hat 334 Kilokalorien pro 100 Gramm getrockneten Steinpilz. Die Makronährstoffe Zusammensetzung von 100 Gramm getrocknetem Steinpilz umfasst 22,6 Gramm Protein, 55 Gramm Kohlenhydrate und 2,6 Gramm Fett. 
Die frischen Fruchtkörper bestehen zu etwa 91% aus Wasser aus.
Der Sommersteinpilz enthält überwiegend ungesättigte Fettsäuren, hauptsächlich Linolsäure.  
Die Kohlenhydratkomponente enthält die Monosaccharide Glukose, Mannit und  α-Trehalose, Polysaccharidglykogen und das wasserunlösliche strukturelle Polysaccharid Chitin, das bis zu 80-90% der Trockenmasse in den Zellwänden der Pilze ausmacht. 
Chitin, Hemicellulose und Pektin-ähnliche Kohlenhydrate sind alle für den Menschen unverdaulich und tragen zu einem hohen Anteil unlöslicher und unverdaulicher Ballaststoffe bei. 
Der Steinpilz enthält unter anderem die Mineralstoffe Kalium, Eisen, Kupfer, Mangan, Zink und Selen. Diese sind alle wichtig für einen gesunden Stoffwechsel. 
Er kann aber auch Schwermetalle wie Quecksilber und Silber im Fruchtkörper anreichern, wenn die Böden damit belastet sind. 
Weiter enthält der Sommersteini alle B-Vitamine aus er B12. Insbesondere B2, B3, B5 und B7 liegen in bedeutenden Mengen vor. 
100g frischer, am Tageslicht gewachsener Steinpilz deckt 60% des Vitamin D Bedarfs eines Erwachsenen ab. Auch das für die Blutgerinnung wichtige Vitamin K kommt in nennenswerten Mengen vor. 
Steinpilze enthalten geringe Mengen an hämagglutinierende Lektine (Verklumpung der roten Blutkörperchen), diese werden durch Erhitzen auf 75° Celsius neutralisiert. 
Auch wurden 1976 gesundheitlich unbedenkliche Spuren von Amanitin gemessen. 
 
Volksmedizin: 
In Kürze Zusammengefasst gilt der Steinpilz als: 
 
- antioxidativ 
- entzündungshemmend 
- bei Krämpfen und Verspannungen der Muskeln 
- bei Beschwerden an Knochen, Sehnen und Gelenken 
- Hemmwirkung gegen Tumore 
- Rückenschmerzen 
- gesundheitsfördernd 

Weitere Informationen:   
Jürgen Guthmann, Heilende Pilze