Die Schleimpilze (wissenschaftlich Myxomyceten oder Myxogastria) sind faszinierende, amöbenähnliche Organismen, die zwar pilzähnlich erscheinen, jedoch nicht zu den echten Pilzen, sondern zu den Protisten zählen. Sie bilden eine eigene, urtümliche Gruppe im Reich der Eukaryoten und verbinden Eigenschaften von Tieren, Pilzen und Einzellern.
Merkmale der Schleimpilze:
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Plasmodium: Ihre aktive Lebensphase ist das Plasmodium – eine vielkernige, amöboide Schleimmasse, die sich kriechend fortbewegt und Bakterien sowie organisches Material frisst.
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Fortbewegung: Sie bewegen sich mit Pseudopodien (Scheinfüßchen) und können erstaunlich komplexe Wege „planen“ (z. B. im Labyrinthversuch).
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Fruchtkörperbildung: Bei Nahrungsmangel oder Trockenheit bilden sie auffällige, oft farbenfrohe Fruchtkörper(Sporokarpe), die Sporen freisetzen.
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Farbe: Plasmodien können gelb, weiß, rosa, violett oder orange sein – ihre Farben sind oft auffällig.
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Sporen: Verbreiten sich durch Wind oder Wasser und keimen zu einzelligen Amöben oder begeißelten Zellen aus.
Lebensraum und Vorkommen:
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Schleimpilze sind meist waldlebend, besonders auf totholzreichem Boden, morschen Baumstämmen oder Laub.
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Sie benötigen Feuchtigkeit und treten oft nach Regen oder in feuchten Jahreszeiten auf.
Ökologische Bedeutung:
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Zersetzer: Sie tragen zur Zersetzung organischen Materials bei, indem sie Bakterien und Mikroorganismen fressen.
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Indikatororganismen: Manche Arten reagieren sensibel auf Umweltveränderungen und werden zur Untersuchung von Waldökosystemen verwendet.
Beispielhafte Gattungen/Arten:
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Fuligo septica – auch „Hexenbutter“ genannt, gelblich, schaumartig.
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Physarum polycephalum – bekannt aus Laborexperimenten zur Wegfindung.
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Arcyria – oft mit filigranen, rosa bis roten Fruchtkörpern.
Besonderheiten:
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Schleimpilze zeigen Formen von Intelligenz, etwa beim Finden effizienter Wege oder bei der Umgehung von Schadstoffen.
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Trotz fehlenden Nervensystems reagieren sie auf Reize und erinnern sich an frühere Umweltbedingungen – ein faszinierender Bereich der Biologie.
Fazit:
Schleimpilze sind keine echten Pilze, sondern komplexe, einzellige Lebewesen mit erstaunlichen Fähigkeiten. Ihre bizarren Erscheinungsformen, ihr Wechselspiel zwischen Bewegung und Sporenbildung sowie ihre Rolle im Naturkreislauf machen sie zu einer faszinierenden und wichtigen Gruppe der Mikrobiologie und der Waldbiologie.