Protisten sind eine Gruppe von meist einzelligen eukaryotischen Lebewesen, die nicht eindeutig Pflanzen, Tieren oder Pilzen zugeordnet werden können. Sie bilden kein natürliches Verwandtschaftsreich, sondern eine heterogene Sammelkategorie für eukaryotische Organismen, die nicht in die anderen Reiche passen.
Merkmale von Protisten:
-
Zelltyp: Eukaryoten (mit Zellkern und Organellen)
-
Organisation: meist einzellig, einige sind kolonial oder vielzellig ohne echte Gewebe
-
Ernährung: autotroph (z. B. Algen mit Photosynthese), heterotroph (z. B. Amöben, die Partikel fressen), oder mixotroph
-
Fortbewegung: oft mit Geißeln, Wimpern (Zilien) oder Scheinfüßchen (Pseudopodien)
-
Vermehrung: meist durch Zellteilung, bei manchen auch sexuelle Fortpflanzung
Beispiele für Protisten:
-
Amöben (z. B. Amoeba proteus)
-
Pantoffeltierchen (Paramecium)
-
Schleimpilze (z. B. Physarum)
-
Algen wie Chlorella, Euglena oder Kieselalgen
-
Plasmodien – die Erreger der Malaria
Bedeutung der Protisten:
-
Sie sind wichtige Glieder im Nahrungsnetz, besonders im Plankton von Gewässern.
-
Einige sind Krankheitserreger (z. B. Plasmodium, Giardia).
-
Andere sind Fotosynthese betreibende Algen, die Sauerstoff produzieren und CO₂ binden.
-
Schleimpilze zeigen faszinierende Verhaltensweisen und Intelligenzansätze, obwohl sie einzellig sind.
Einordnung:
Protisten gehören zur Domäne Eukaryota, da sie Zellen mit Zellkern besitzen. In moderner Systematik werden sie oft auf mehrere Reiche aufgeteilt (z. B. SAR-Supergruppe, Archaeplastida), da „Protisten“ als taxonomisch uneinheitlich gelten.
Kurz gesagt:
Protisten sind die eukaryotischen Alleskönner der Mikrowelt – nicht ganz Pflanze, nicht ganz Tier, aber voller biologischer Vielfalt und Bedeutung für Ökosysteme, Forschung und Medizin.