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Phalloides Syndrom

Das Phalloides-Syndrom ist eine schwere und potenziell tödliche Pilzvergiftung, die durch den Verzehr von Pilzen aus der Gattung Amanita (z. B. Grüner Knollenblätterpilz, Amanita phalloides) oder verwandter Arten ausgelöst wird. Es ist die häufigste Ursache für tödliche Pilzvergiftungen. 

 

Ursache

Das Syndrom wird durch Amatoxine wie α-Amanitin verursacht. Diese Toxine hemmen die RNA-Polymerase II, was die Proteinsynthese in den Zellen blockiert und insbesondere Leber- und Nierenzellen zerstört. 

 

Symptome

Die Vergiftung verläuft in drei Phasen:

  1. Latenzphase (6–24 Stunden): Keine Symptome, während die Toxine die Organe schädigen.
  2. Gastrointestinale Phase (24–48 Stunden): Starke Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfe führen zu Dehydrierung und Elektrolytverlust.
  3. Organversagen (3–7 Tage): Schwere Leber- und Nierenschäden mit Gelbsucht, Gerinnungsstörungen und Bewusstseinsstörungen. Ohne Behandlung drohen Leberversagen, Koma und Tod. 
 

Diagnose

  • Anamnese: Verzehr verdächtiger Pilze.
  • Labortests: Erhöhte Leberwerte (Transaminasen), Bilirubin und Hinweise auf Nierenversagen.
  • Nachweis: Amatoxine im Urin oder Blut. 
 

Therapie

  • Sofortmaßnahmen: Aktivkohle zur Giftbindung (wenn frühzeitig erkannt).
  • Medikamente: Silibinin (Mariendistelextrakt) schützt die Leberzellen.
  • Intensivmedizin: Flüssigkeitszufuhr, Elektrolytausgleich, Dialyse bei Nierenversagen.
  • Lebertransplantation: Bei akutem Leberversagen. 
 

Prognose

Ohne Behandlung liegt die Sterblichkeit bei 20–30 %. Mit rechtzeitiger intensivmedizinischer Versorgung sinkt das Risiko erheblich.