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Gattung Lorcheln Gyromitra

Die Gattung Lorcheln (Gyromitra) gehört zur Familie der Discinaceae innerhalb der Schlauchpilze (Ascomycota). Sie umfasst eine Reihe auffällig geformter, meist früh im Jahr (Frühling) erscheinender Pilze, die vor allem durch ihre unregelmäßig, oft hirnartig gefalteten oder sattelförmigen Fruchtkörper auffallen.


Merkmale:

  • Hutform: Unregelmäßig, hirnartig, sattel- oder scheibenförmig, oft bräunlich bis rötlich gefärbt. Die Oberfläche ist meist glatt oder leicht runzlig.

  • Stiel: Hohl oder gekammert, weißlich bis bräunlich, meist deutlich vom Hut abgesetzt.

  • Fruchtkörper: Schlauchpilz-typisch mit Asci (Schläuchen), in denen sich die Sporen entwickeln.

  • Sporen: Weiss oder weisslich. 


Lebensraum:

Lorcheln wachsen meist im Frühjahr auf sandigen Böden, an Waldrändern, unter Laubbäumen oder auf Holzresten. Manche Arten bevorzugen Kalkböden.


Toxikologie:

Viele Lorcheln enthalten Gyromitrin, ein giftiges Hydrazin-Derivat, das in der Leber zu Monomethylhydrazin (MMH) umgewandelt wird – ein starker Zellgiftstoff. Besonders Gyromitra esculenta (Frühjahrslorchel) ist hochgiftig, auch nach dem Trocknen oder falschen Zubereiten.


Essbarkeit:

Einige Arten wurden früher trotz Risiken gegessen, gelten heute aber als potenziell tödlich giftig. Der Verzehr ist nicht zu empfehlen.


Bedeutung:

  • Ökologisch: Saprobionten – sie zersetzen organisches Material und tragen zur Bodenbildung bei.

  • Mykologisch: Wichtige Gattung zur Erforschung von Pilzgiften (Gyromitrin).

  • Medizinisch: Toxikologische Bedeutung durch Gyromitrin-Vergiftungen.


Fazit: Die Gattung Gyromitra ist faszinierend in Form und Biologie, aber wegen ihrer Giftigkeit mit großer Vorsicht zu behandeln.